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Dringende Situationen: Wann das Aufbohren des Zylinders bei Schlüsselverlust notwendig ist
Dringende Situationen: Wann das Aufbohren des Zylinders bei Schlüsselverlust notwendig ist
Es gibt Momente, da bleibt wirklich keine andere Wahl: Der Schlüssel ist weg, die Tür fällt ins Schloss und sämtliche Ersatzschlüssel sind unerreichbar. In solchen Fällen kann das Aufbohren des Zylinders zur letzten Rettung werden. Doch wann ist dieser drastische Schritt tatsächlich angebracht?
- Kompletter Schlüsselverlust ohne Alternative: Ist kein Ersatzschlüssel verfügbar und besteht keine Möglichkeit, durch Fenster oder andere Zugänge ins Haus zu gelangen, führt am Aufbohren oft kein Weg vorbei. Besonders kritisch wird es, wenn wichtige Dokumente, Medikamente oder sogar Kinder in der Wohnung sind.
- Akute Gefahrensituationen: Beispielsweise, wenn auf dem Herd etwas brutzelt oder ein medizinischer Notfall vorliegt. In solchen Fällen zählt jede Minute, und das Aufbohren des Zylinders ist meist die schnellste Lösung.
- Abgebrochener oder verkeilter Schlüssel: Steckt ein abgebrochener Schlüssel so fest im Zylinder, dass selbst mit Spezialwerkzeug keine Chance auf Rettung besteht, bleibt nur noch das Zerstören des Zylinders.
- Kein Zugang zu Schlüsseldienst oder Notfallhilfe: In ländlichen Gegenden oder zu ungewöhnlichen Uhrzeiten kann es passieren, dass professionelle Hilfe nicht rechtzeitig erreichbar ist. Dann muss improvisiert werden – und das Aufbohren wird zur realistischen Option.
Wichtig: In all diesen Situationen sollte immer abgewogen werden, ob das Aufbohren wirklich unvermeidbar ist. Wer sicher ist, dass keine andere Lösung existiert, kann mit dieser Methode rasch wieder Zugang zur eigenen Wohnung erhalten – ohne stundenlang vor verschlossener Tür zu stehen.
Rechtliche Klarheit: Wer darf ein Schloss wirklich aufbohren?
Rechtliche Klarheit: Wer darf ein Schloss wirklich aufbohren?
Das Aufbohren eines Schlosszylinders ist kein Kavaliersdelikt – rechtlich betrachtet gibt es hier ganz klare Grenzen. Grundsätzlich gilt: Nur wer tatsächlich Eigentümer oder rechtmäßiger Nutzer der betreffenden Tür ist, darf selbst Hand anlegen. Das bedeutet, dass Mieter ihre eigene Wohnungstür aufbohren dürfen, sofern sie dort offiziell gemeldet sind. Eigentümer haben ohnehin das volle Zugriffsrecht auf ihr Eigentum.
- Keine Erlaubnis bei fremdem Eigentum: Wer ohne ausdrückliche Zustimmung ein fremdes Schloss zerstört, riskiert eine Anzeige wegen Sachbeschädigung oder sogar Hausfriedensbruch. Auch „gut gemeinte“ Hilfe bei Nachbarn ist ohne deren explizite Erlaubnis rechtlich heikel.
- Gemeinschaftseigentum und Schließanlagen: Bei Mehrfamilienhäusern oder Anlagen mit zentralen Schließsystemen darf nicht einfach eigenmächtig gehandelt werden. Hier ist immer die Zustimmung der Hausverwaltung oder des Eigentümers erforderlich, da sonst die Sicherheit des gesamten Gebäudes gefährdet werden kann.
- Schlüsseldienste und Fachfirmen: Profis dürfen ein Schloss nur dann aufbohren, wenn sie sich die Berechtigung des Auftraggebers nachweisen lassen – etwa durch Ausweis, Mietvertrag oder Eigentumsnachweis. Ohne diese Prüfung machen sich auch Dienstleister strafbar.
Im Zweifel immer erst die rechtliche Lage klären, bevor man zur Bohrmaschine greift. Wer unsicher ist, sollte sich eine schriftliche Erlaubnis einholen oder einen Nachweis über die eigene Berechtigung bereithalten.
Pro- und Contra-Tabelle: Zylinder aufbohren bei verlorenem Schlüssel
Pro (Vorteile) Contra (Nachteile/Risiken) Schneller Zugang zur Wohnung in dringenden Notfällen (z.B. medizinischer Notfall, Gefahrensituation) Zerstörung des Schlosses, der Zylinder ist danach unbrauchbar Oft einzige Lösung, wenn kein Schlüsseldienst erreichbar ist oder Ersatzschlüssel fehlt Potenzielle Folgeschäden an Tür, Zarge oder Beschlägen möglich Kostenersparnis gegenüber dem Schlüsseldienst, wenn Werkzeug und Know-how vorhanden sind Kosten für neuen Zylinder und evtl. Sonderzubehör (z. B. Sicherungskarte für Schließanlagen) Eigenständiges Handeln ohne lange Wartezeit auf Dienstleister Rechtliche Risiken beim eigenmächtigen Handeln (z.B. bei Mietwohnungen oder Schließanlagen) Möglichkeit zur schnellen Wiederherstellung der eigenen Sicherheit durch zügigen Zylindertausch Aufwendiger oder unmöglich bei modernen Sicherheitszylindern mit Bohrschutz Notfallabsicherung, wenn Kinder oder wichtige Gegenstände in der Wohnung sind Fehler beim Bohren können zu Problemen mit Versicherung und Garantie führenUnterschiede erkennen: Geeignete und ungeeignete Schlösser für das Aufbohren bei Schlüsselverlust
Unterschiede erkennen: Geeignete und ungeeignete Schlösser für das Aufbohren bei Schlüsselverlust
Nicht jedes Schloss lässt sich mit gleichem Aufwand aufbohren – und manchmal ist es schlichtweg zum Scheitern verurteilt. Die Bauart und Sicherheitsmerkmale eines Zylinders entscheiden, ob ein Aufbohren überhaupt praktikabel ist. Wer sich hier vertut, riskiert nicht nur Frust, sondern auch Schäden an Tür und Rahmen.
- Geeignete Schlösser: Standard-Profilzylinder ohne besonderen Schutzmechanismus sind meist am einfachsten zu öffnen. Diese Modelle verfügen oft über einfache Stiftmechaniken und keinen speziellen Bohrschutz. Bei älteren Türen oder günstigen Zylindern ist das Aufbohren mit dem richtigen Werkzeug oft schnell erledigt.
- Ungeeignete Schlösser: Moderne Sicherheitszylinder sind häufig mit gehärteten Stahlstiften, Bohrschutzplatten oder speziellen Sicherungselementen ausgestattet. Erkennbar sind sie manchmal an Prüfzeichen wie SKG oder VdS. Hierbei kann das Aufbohren nicht nur extrem schwierig, sondern mit haushaltsüblichem Werkzeug praktisch unmöglich sein. Bei Schließanlagen, wie sie in Wohnanlagen oder Firmengebäuden eingesetzt werden, ist ein Aufbohren zudem mit erheblichen Folgekosten und rechtlichen Risiken verbunden.
- Besondere Bauformen: Es gibt Zylinder mit Not- und Gefahrenfunktion, die sich auch dann drehen lassen, wenn innen ein Schlüssel steckt. Diese sind nicht automatisch schwerer zu bohren, bieten aber manchmal zusätzliche Sicherungen, die das Aufbohren erschweren können.
Ein kurzer Blick auf das Schloss und eventuelle Sicherheitsmerkmale hilft, böse Überraschungen zu vermeiden. Wer sich unsicher ist, sollte lieber einen Fachmann konsultieren, bevor er sich an modernen Hochsicherheitszylindern die Zähne ausbeißt.
Praxisbeispiel: Typischer Fall und Lösung bei verlorenem Haustürschlüssel
Praxisbeispiel: Typischer Fall und Lösung bei verlorenem Haustürschlüssel
Stellen wir uns vor: Es ist spät am Abend, der Einkauf steht noch vor der Tür, und plötzlich ist der Haustürschlüssel unauffindbar. Die Nachbarn sind verreist, ein Ersatzschlüssel existiert nicht, und der Schlüsseldienst verlangt einen horrenden Aufpreis für den Einsatz außerhalb der Geschäftszeiten. Was tun?
- Situation erfassen: Zuerst wird geprüft, ob wirklich keine andere Zugangsmöglichkeit besteht. Fenster, Keller- oder Balkontüren sind verschlossen. Die Lage ist eindeutig: Der Schlüssel bleibt verschwunden.
- Schloss inspizieren: Der Zylinder ist ein älteres Standardmodell ohne erkennbare Sicherheitsmerkmale. Es handelt sich nicht um eine Schließanlage, und Bohrschutz ist keiner zu erkennen.
- Vorgehen wählen: Nach kurzem Abwägen fällt die Entscheidung auf das eigenständige Aufbohren. Die nötigen Werkzeuge – Bohrmaschine, HSS-Bohrer, Schraubendreher – sind im Haushalt vorhanden.
- Durchführung: Mit ruhiger Hand wird der Zylinder an der richtigen Stelle angekörnt und vorsichtig aufgebohrt. Nach wenigen Minuten lassen sich die zerstörten Stifte entfernen, die Schließnase wird mit dem Schraubendreher gedreht, und die Tür ist offen.
- Nachsorge: Der defekte Zylinder wird sofort durch einen neuen ersetzt. Zur Sicherheit werden die Nachbarn informiert, falls jemand den verlorenen Schlüssel findet. Außerdem wird der Ersatzschlüssel künftig bei einer Vertrauensperson deponiert.
Dieses Beispiel zeigt, wie eine durchdachte und ruhige Herangehensweise auch in einer stressigen Notsituation zu einer schnellen und sicheren Lösung führen kann – ganz ohne unnötige Kosten oder Folgeschäden.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Zylinder erfolgreich und sicher aufbohren
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Zylinder erfolgreich und sicher aufbohren
- 1. Arbeitsplatz vorbereiten: Lege alle benötigten Werkzeuge griffbereit zurecht und sorge für gute Beleuchtung. Lege eine Unterlage aus, um herabfallende Metallspäne leichter zu entfernen und die Umgebung zu schützen.
- 2. Bohrpunkt exakt bestimmen: Setze die Markierung etwa 3 mm unterhalb des Schlüsselkanals. Diese Stelle trifft die Stiftreihe im Zylinder am effektivsten.
- 3. Vorbohren mit kleinerem Bohrer: Beginne mit einem dünnen Bohrer (z. B. 3 mm), um ein präzises Loch zu setzen. So verhinderst du, dass der größere Bohrer später abrutscht.
- 4. Bohrloch auf Endgröße erweitern: Wechsle zu einem 6-mm-Bohrer und bohre langsam und mit wenig Druck weiter. Achte darauf, den Bohrer regelmäßig abkühlen zu lassen, damit er nicht stumpf wird.
- 5. Stifte kontrolliert zerstören: Nach und nach werden die Stifte im Zylinder durchbohrt. Nach jedem Stift prüfst du vorsichtig, ob sich der Zylinderkern bereits bewegen lässt. Nicht mit Gewalt arbeiten!
- 6. Späne und Reste entfernen: Mit einem Schraubendreher entfernst du vorsichtig Metallspäne und Stiftreste aus dem Bohrloch. Das sorgt für freie Bewegung der Schließmechanik.
- 7. Zylinderkern drehen: Führe den Schraubendreher in das Bohrloch ein und drehe den Kern sanft in die Öffnungsposition. Mit etwas Fingerspitzengefühl sollte sich die Tür jetzt öffnen lassen.
Extra-Tipp: Arbeite langsam und konzentriert – Hektik führt oft zu Schäden an Tür oder Zarge. Falls der Zylinder ungewöhnlich hartnäckig ist, lieber nicht mit Gewalt weitermachen, sondern einen Profi hinzuziehen.
Benötigtes Werkzeug und praktische Tipps für das Aufbohren eines Zylinders
Benötigtes Werkzeug und praktische Tipps für das Aufbohren eines Zylinders
- Bohrmaschine mit variabler Drehzahl: Modelle mit regelbarer Geschwindigkeit bieten mehr Kontrolle und verhindern, dass der Bohrer durch zu hohe Umdrehungen überhitzt oder abrutscht.
- Hochwertige HSS- oder Hartmetallbohrer: Für moderne Zylinder empfiehlt sich ein Satz Bohrer in verschiedenen Stärken, insbesondere gehärtete Varianten. Ein abgenutzter Bohrer verlängert die Arbeit und erhöht das Risiko für Schäden.
- Körner: Ein robuster Körner hilft, die Bohrstelle exakt zu markieren und sorgt dafür, dass der Bohrer präzise ansetzt.
- Stabiler Schlitzschraubendreher: Ein langer, schmaler Schraubendreher ist ideal, um nach dem Bohren die Schließnase zu drehen oder Stiftreste zu entfernen.
- Schutzbrille: Selbst wenn es schnell gehen muss – Augenschutz ist Pflicht, da feine Metallspäne unberechenbar sind.
- Staubsauger oder Magnet: Nach dem Bohren hilft ein kleiner Handstaubsauger oder ein Magnet, feine Späne und Stiftteile zuverlässig zu entfernen.
Praktischer Tipp: Wenn der Bohrer heiß läuft, hilft ein feuchtes Tuch oder ein Spritzer Öl, um die Temperatur niedrig zu halten. Außerdem lohnt es sich, das Werkzeug vorab auf Funktion zu prüfen – nichts ist ärgerlicher als ein Ausfall mitten im Einsatz. Wer unsicher ist, kann an einem alten, ausgebauten Zylinder üben, bevor es ernst wird. Das spart Nerven und vermeidet unnötige Schäden.
Häufige Fehler und wie man sie beim Aufbohren vermeidet
Häufige Fehler und wie man sie beim Aufbohren vermeidet
- Falscher Bohrwinkel: Viele setzen die Bohrmaschine nicht exakt parallel zum Zylinder an. Schon ein kleiner Schiefstand kann dazu führen, dass das Bohrloch abrutscht und der Mechanismus beschädigt wird. Tipp: Vor dem Bohren mehrfach ausrichten und die Bohrmaschine ruhig führen.
- Ungeeignete Bohrerwahl: Wer mit stumpfen oder zu weichen Bohrern arbeitet, kommt kaum durch gehärtete Stifte. Das Resultat: Frust und unnötige Beschädigungen am Zylinder. Empfehlung: Immer auf die Materialangabe achten und bei Unsicherheit einen hochwertigen HSS- oder Hartmetallbohrer wählen.
- Zu viel Druck und Geschwindigkeit: Hektisches Arbeiten führt schnell zu Überhitzung oder gar zum Abbrechen des Bohrers. Optimal ist eine niedrige Drehzahl und gleichmäßiger, sanfter Druck.
- Ignorieren von Rückständen: Metallspäne und Stiftfragmente werden oft nicht vollständig entfernt. Das blockiert später die Schließnase. Nach jedem Bohrschritt kurz reinigen, um Probleme beim Öffnen zu vermeiden.
- Fehlende Kontrolle nach jedem Schritt: Manche bohren zu tief oder zu weit, weil sie nicht regelmäßig prüfen, ob der Zylinderkern schon drehbar ist. Nach jedem durchbohrten Stift einen kurzen Test machen – das spart Zeit und schont das Material.
- Unterschätzen von Sicherheitsmechanismen: Wer nicht erkennt, dass ein Zylinder Bohrschutz oder Spezialstifte hat, kann sich stundenlang abmühen – ohne Erfolg. Vorher genau prüfen, ob das Schloss besondere Sicherungen aufweist.
Was tun nach dem Aufbohren? Austausch und Sicherheit wiederherstellen
Was tun nach dem Aufbohren? Austausch und Sicherheit wiederherstellen
Nach dem erfolgreichen Aufbohren ist der alte Zylinder endgültig unbrauchbar – jetzt zählt schnelles und richtiges Handeln, um die Sicherheit der Wohnung wiederherzustellen. Es reicht nicht, einfach nur einen neuen Zylinder einzusetzen. Wer jetzt unüberlegt vorgeht, riskiert Lücken im Einbruchschutz oder Probleme mit Versicherung und Hausverwaltung.
- Neuen Zylinder passend auswählen: Miss die Länge des alten Zylinders exakt aus, denn ein zu kurzer oder zu langer Zylinder kann aus dem Türblatt herausragen oder nicht bündig abschließen. Für Haustüren empfiehlt sich ein Modell mit Not- und Gefahrenfunktion.
- Montage fachgerecht durchführen: Setze den neuen Zylinder so ein, dass er bündig mit der Tür abschließt. Die Befestigungsschraube sollte fest, aber nicht überdreht angezogen werden. Prüfe die Funktion mit allen neuen Schlüsseln, bevor du die Tür endgültig schließt.
- Schlüsselverteilung und Dokumentation: Notiere die Anzahl der erhaltenen Schlüssel und verteile sie gezielt an vertrauenswürdige Personen. Bewahre die Sicherungskarte oder den Code für Nachbestellungen an einem sicheren Ort auf.
- Versicherung und Verwaltung informieren: Bei Mietwohnungen oder Schließanlagen ist es ratsam, den Austausch der Hausverwaltung oder dem Vermieter zu melden. So bleibt der Versicherungsschutz erhalten und spätere Streitigkeiten werden vermieden.
- Alten Zylinder entsorgen: Gib den zerstörten Zylinder nicht einfach in den Hausmüll, sondern entsorge ihn als Metallschrott oder bringe ihn zum Wertstoffhof. So verhinderst du Missbrauch und schonst die Umwelt.
Wer diese Schritte beherzigt, sorgt dafür, dass nach dem Aufbohren keine Sicherheitslücken entstehen und die Tür wieder zuverlässig schützt – und zwar ganz ohne böse Überraschungen.
Schnelle Hilfe oder Schlüsseldienst? Entscheidungshilfe im Ernstfall
Schnelle Hilfe oder Schlüsseldienst? Entscheidungshilfe im Ernstfall
Im Notfall zählt jede Minute – doch wann lohnt sich der Griff zum eigenen Werkzeug, und wann ist professionelle Unterstützung wirklich die bessere Wahl? Die Entscheidung hängt von mehreren Faktoren ab, die im Ernstfall oft übersehen werden.
- Technische Ausstattung: Wer weder passende Bohrer noch eine leistungsfähige Bohrmaschine zur Hand hat, wird beim Aufbohren schnell an Grenzen stoßen. In solchen Fällen spart der Schlüsseldienst nicht nur Zeit, sondern verhindert auch Folgeschäden an Tür und Zarge.
- Komplexität des Schlosses: Moderne Sicherheitszylinder oder elektronische Schließsysteme sind für Laien praktisch unüberwindbar. Hier kann nur ein Fachmann mit Spezialwerkzeug weiterhelfen – alles andere endet meist im Desaster.
- Eigene Erfahrung: Wer handwerklich wenig geübt ist oder noch nie einen Zylinder geöffnet hat, riskiert teure Folgeschäden. Unerfahrene sollten im Zweifel lieber auf professionelle Hilfe setzen, um unnötigen Ärger zu vermeiden.
- Verfügbarkeit und Kosten: Ist der Schlüsseldienst erreichbar und die Kosten transparent? Manche Anbieter bieten Festpreise oder Online-Kostenvoranschläge, die eine schnelle Entscheidung erleichtern. Bei Unsicherheit empfiehlt sich ein Preisvergleich – spontane Notdienste können teuer werden.
- Versicherungsschutz: Manche Hausrat- oder Haftpflichtversicherungen übernehmen die Kosten für den Schlüsseldienst im Notfall. Ein kurzer Blick in die Police kann bares Geld sparen und die Entscheidung erleichtern.
Fazit: Wer Werkzeug, Know-how und ein einfaches Schloss vorfindet, kann es mit Eigeninitiative versuchen. Bei Unsicherheit, komplexen Schlössern oder fehlender Ausrüstung ist der Schlüsseldienst die sicherere und oft langfristig günstigere Lösung.
Kosten, Risiken und wichtige Hinweise beim Aufbohren des Zylinders
Kosten, Risiken und wichtige Hinweise beim Aufbohren des Zylinders
Wer sich ans Aufbohren wagt, sollte nicht nur an das Werkzeug denken, sondern auch an die finanziellen und rechtlichen Folgen. Die Kosten für einen neuen Zylinder beginnen bei einfachen Modellen meist im unteren zweistelligen Bereich, können aber bei Sicherheitszylindern oder Schließanlagen schnell dreistellig werden. Hinzu kommen gegebenenfalls Ausgaben für Spezialwerkzeug, falls Standardbohrer versagen. Nicht zu vergessen: Eventuelle Schäden an Tür oder Beschlägen, die einen Austausch oder Reparaturen nach sich ziehen.
- Versteckte Folgekosten: Wird beim Aufbohren die Türzarge beschädigt oder ein Sicherheitssystem ausgelöst, kann die Reparatur deutlich teurer werden als der eigentliche Zylindertausch. Auch ein unpassender Ersatzzylinder verursacht Zusatzkosten, wenn er erneut getauscht werden muss.
- Versicherungsfragen: Nach einem selbst durchgeführten Aufbohren kann es sein, dass der Versicherungsschutz eingeschränkt ist, falls die Wohnung danach nicht mehr ausreichend gesichert ist. Wer in einer Mietwohnung lebt, sollte vorab klären, ob der Austausch eigenständig erfolgen darf, um spätere Kostenübernahmen nicht zu gefährden.
- Garantieverlust: Beim Aufbohren neuer oder hochwertiger Schlösser erlischt in der Regel jegliche Herstellergarantie. Das gilt auch für Schließanlagen, bei denen nachträgliche Manipulationen zu Problemen mit dem Hersteller führen können.
- Datenschutz und Dokumentation: Bei Schließanlagen oder Zylindern mit Sicherungskarte ist es ratsam, alle Maßnahmen und den Austausch zu dokumentieren. So lässt sich später nachweisen, dass keine unberechtigten Schlüssel im Umlauf sind.
- Rechtliche Stolperfallen: Das eigenmächtige Aufbohren kann bei Gemeinschaftseigentum oder Mietobjekten zu Streitigkeiten führen, wenn nicht alle Beteiligten informiert sind. Im Zweifel immer eine schriftliche Erlaubnis einholen.
Unterm Strich: Wer die Kosten und Risiken realistisch einschätzt und sauber dokumentiert, vermeidet böse Überraschungen und sorgt dafür, dass nach dem Aufbohren alles seine Ordnung hat.
FAQ: Zylinder aufbohren bei Schlüsselverlust – Die wichtigsten Fragen
Wann ist es sinnvoll, den Schlosszylinder aufzubohren?
Das Aufbohren des Zylinders ist vor allem dann sinnvoll, wenn kein Ersatzschlüssel verfügbar ist, keine anderen Zugänge zur Wohnung bestehen und der Zugang aus dringenden Gründen (z.B. Gefahrensituation, Kinder oder wichtige Gegenstände in der Wohnung) schnell wiederhergestellt werden muss. Vorher sollte man prüfen, ob der Zylinder keinen besonderen Bohrschutz besitzt.
Darf jeder sein eigenes Schloss ohne Weiteres aufbohren?
Das Aufbohren ist nur dann erlaubt, wenn es sich um das eigene Schloss handelt oder man rechtmäßiger Nutzer ist. Das eigenmächtige Öffnen fremder Schlösser ohne ausdrückliche Erlaubnis ist verboten und kann strafrechtlich verfolgt werden. In Mietwohnungen oder bei Schließanlagen sollte vorher die Zustimmung des Eigentümers oder der Verwaltung eingeholt werden.
Welches Werkzeug benötigt man zum Aufbohren eines Schlosszylinders?
Zum Aufbohren eines Zylinders werden eine elektrische Bohrmaschine mit variabler Drehzahl, HSS- oder Hartmetallbohrer (6 mm), ein Körner und Hammer sowie ein stabiler Schlitzschraubendreher benötigt. Eine Schutzbrille wird ebenfalls empfohlen, um sich vor Metallspänen zu schützen.
Welche Risiken bestehen beim eigenständigen Aufbohren eines Türzylinders?
Typische Risiken sind Beschädigungen an Tür und Rahmen, das Verletzungsrisiko durch Metallspäne sowie mögliche Kosten für einen unpassenden oder falsch eingesetzten Ersatzzylinder. Bei modernen Sicherheitszylindern kann das Aufbohren sehr schwierig oder sogar unmöglich sein. Außerdem können Garantieansprüche oder Versicherungsschutz verloren gehen, wenn der Austausch nicht fachgerecht dokumentiert wird.
Was ist nach dem Aufbohren des Zylinders zu beachten?
Nach dem Aufbohren muss der zerstörte Zylinder umgehend durch einen neuen ersetzt werden. Die Länge des neuen Zylinders sollte exakt passen. Bei Mietwohnungen oder Schließanlagen sollte die Verwaltung informiert werden. Außerdem empfiehlt es sich, die alten Schlüssel zu entwerten und die neue Schlüsselausgabe zu dokumentieren, um die Sicherheit dauerhaft zu gewährleisten.